Wasser, Schläuche, Atemschutzgeräte – was gehört noch zur wichtigsten Ausrüstung eines Tanklöschfahrzeuges? «Licht!» – antwortet Feuerwehrkommandant Christian Hallwyler. «Die meisten Einsätze haben wir nachts. Wenn um zwei Uhr der Alarm schrillt, pumpt dich das Adrenalin zwar schnell aus den Federn – doch mit schlechter Sicht am Schadenplatz stockt unsere Arbeit.» 

Viele Szenarien mit schlechtem Licht

Dann wird der hinten am TLF montierte Teleskopmast ausgefahren und die neuen LED-Lampen fluten die Umgebung erstmals von hoch oben mit Licht, viel Licht! «Viermal so stark wie die beiden alten 1000 Watt Strahler», schwärmt der Feuerwehrkommandant. «Dank diesen Teleskop-Strahlern kann man nun besser arbeiten.» Seine Truppe kennt viele Szenarien, bei denen die Schadenplätze gut ausgeleuchtet werden müssen: Ein brennendes Schützenhaus oder ein Unfall mit auslaufendem Benzin auf der Überlandstrecke ohne Strassenlaternen.

Licht soweit das Auge reicht: So sieht man beim Einsatz, was zu tun ist.

Das Kompliment des Kommandanten freut Kenny Martin. Der LED-Spezialist hat die neuen Strahler konzipiert. Er ergänzt ganz pragmatisch mit Blick hoch zum Mast: «Und diese Strahler blenden nicht, falls man in der Hitze des Einsatzes Richtung Fahrzeug blickt.»

Das innere LED-Feld fokussiert mit 30 Grad voll auf das Zentrum des Schadens, der äussere Ring leuchtet mit 160 Grad Strahlwinkel die Umgebung aus.

Auch die Beleuchtung im und um das Fahrzeug hat Kenny Design erneuert. Dass für die Montage nur sehr beschränkt Platz und vorgegebene Profile zur Verfügung stand, war kein Problem. «Individuelle Spezialanfertigungen sind unsere Spezialität. Genau für solche Massarbeiten haben wir bei Kenny Design hochflexible Menschen und Maschinen.»

Jede Fuge wird Licht: Iris Renz von Kenny Design verlegt die LED-Leisten.

Kenny rollt die Seitenläden hoch und zeigt Hallwyler die neuen LED-Leisten in den Profilen. Bestens beleuchtet kann man nun lesen, was in den Auszügen und Kisten zu finden ist. Und das ist Einiges: «Solche TLFs sind eigentlich rollende Magazine voller Material», erklärt der Kommandant. «Feuer, Überschwemmungen, auslaufende Gefahrenstoffe – wir müssen für alle Einsätze gerüstet sein.» Doch im fahlen Schein der alten Neonröhren habe man nachts nicht immer alles sofort gefunden: «Bessere Sichtbarkeit bedeutet mehr Schnelligkeit und mehr Sicherheit! Auch für unsere Leute.» Ausserdem seien die Augen frisch ab Bett manchmal nicht so schnell wach wie der Geist. Und die meisten der rund 50 aktiven Feuerwehrleute sind nicht Profis mit langjähriger Erfahrung, die blind wissen, wo welches Material zu finden ist. Oder wo es nach dem Einsatz wieder verstaut werden muss.

Die alten Neonröhren blendeten mehr – nun sind Arbeitsplätze strahlend ausgeleuchtet.

So kann schnell und sicher gearbeitet werden: beste Lichtverhältnisse hinten bei der Pumpe – wie beim seitlichen Zugriff auf das rollende Magazin.

Damit rund um das Fahrzeug kein Material verloren geht, hat Kenny oben an der Dachleiste zusätzlich abgewinkeltes Licht montiert. So entstand auch viel neue beleuchtete Arbeitsfläche für die Feuerwehrleute. «Nun werde ich die Leitungen schneller legen können. Mal sehen, ob Nicole an der Pumpstation mit dem neuen Tempo mithalten kann», kommentiert Kenny lachend.

 Ein Familienbetrieb für die Feuerwehr

Der LED-Spezialist konnte beim Lichtumbau des liebevoll «Laurentius» getauften TLFs nicht nur mit technischem Licht-Know-how punkten. Er kennt das Fahrzeug und die Bedürfnisse der Feuerwehrleute bestens – denn wie der eigene Betrieb ist auch das Engagement beim Feuerwehrverbund Egg eine Familienangelegenheit. Kenny und seine Frau Nicole sind seit Herbst 2017 aktiv in der gemeinsamen Feuerwehr der ländlichen Gemeinden Witterswil und Bättwil.
Dieser Job war deshalb eine besondere Herzensangelegenheit.

Familienbetrieb Kenny Design in Witterswil: Hier ist auch die Feuerwehr daheim.

‍Laurentius: Das leuchtende Beispiel für eine ganze TLF-Flotte

Schon bei der Beschaffung 2011 nutzte die gemeinsame Feuerwehr die Konditionen einer Sammelbestellung der solothurnischen Gebäudeversicherung mit 18 identischen Tanklöschfahrzeugen. Doch keines davon leuchtet nun so hell wie Laurentius. Nicole und Kenny freuen sich jedenfalls nun auf ganz viele schöne Übungen mit ihrem persönlich überarbeiteten Laurentius – und möglichst keine Ernstfälle.

Und vielleicht bietet sich für Kenny bei einem Folgeauftrag für eine andere Feuerwehr die Chance, nebst all den nützlichen Lösungen doch noch etwas Feuerwehrauto-Bling-Bling einzubauen: «Eine blau blinkendeUnterbodenbeleuchtung wäre schon noch schick gewesen!»

Der neue Laurentius: ohne Schnickschnack strahlend schön.

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